Neunaugen 2018

Flussneunaugen am Gut Varrel

 

Seltene Bilder am Gut Varrel.

Hunderte von Flussneunaugen wurden Anfang Januar beobachtet, wie sie versuchten in der Fischaufstiegsanlage am Gut Varrel die oberen Gewässerabschnitte der Varreler Bäke und des Klosterbachs zu erreichen.

Nur wenige Tage dauert dieses Schauspiel, wie auf ein Geheimnis Zeichen versammeln sich die Flussneunaugen um in Ihre Laichgebiete zu wandern.

Der Sportfischerverein hat die Patenschaft für den Fischaufstieg übernommen und reinigt regelmäßig die einzelnen Staustufen. Als der Sportwart des Vereins die Staustufen von Laub und Strauchwerk befreite befanden sich dort zahlreiche Flussneunaugen. Weitere Tiere wurden in der

Aufstiegsanlage gesehen, wie sie versuchten die Staustufen zu überwinden.

Abbildung 1Bild Flussneunaugen 2018 Varreler Bäke© Rolf Libertin

 

In der Varreler Bäke sind die Flussneunaugen ungewöhnlich früh erschienen. Wahrscheinlich durch die ungewohnten Wasserverhältnisse. Das zahlreiche Auftreten der Flussneunaugen ist ein Zeichen für die gute Wasserqualität in den Gemeindegewässern. Die Flussneunaugen sind auf gute Wasserqualität, einen sandigen Untergrund ohne „Belastungen“ angewiesen. Gewässerverschmutzungen sind im wahrsten Sinn des Wortes „tödlich“ für die Larven. Die Larven leben drei bis vier Jahre in unseren Gewässern, bevor sie in die Küstengewässer abwandern.

 

Auszug aus https://de.wikipedia.org/wiki/Flussneunauge

Die Jungtiere des Flussneunauges (Lampetra fluviatilis) schlüpfen nach etwa zwei bis drei Wochen aus den Eiern in ihren Brutgebieten und graben sich dort in den schlammigen Boden ein. Sie werden Querder genannt und sind anatomisch von den ausgewachsenen Tieren verschieden. Zu den wichtigsten Merkmalen der Larven gehört ein Kiemendarm, mit dem sie Nahrungspartikel aus dem Wasser filtern können. Dafür stecken sie mit Ausnahme des Kopfes im Sediment und nehmen Plankton und organisches Material auf. Sie besitzen in diesem Stadium zudem keine Augen. Diese Larvenzeit dauert zwischen drei und vier Jahre, in denen die Tiere auf eine Länge von etwa 15 Zentimeter anwachsen. Danach kommt es zu einer mehrwöchigen Metamorphose, bei der sich der Kiemendarm in die Kiemen umbildet und sich die weiteren Merkmale der ausgewachsenen Tiere bilden.

Die jungen Flussneunaugen wandern mit der Strömung zum Meer und leben dort bis zum Eintritt der Geschlechtsreife. Sie halten sich vorwiegend im flachen Küstenbereich auf. Anders als die größer werdenden Meerneunaugen sind Flussneunaugen in der Lage, Haut- und Muskelstücke von ihren Opfern abzuraspeln. Gelegentlich dringen sie dabei bis in die Leibeshöhle ihrer Beutefische ein und töten diese dadurch. Zu den Fischen, die von Flussneunaugen befallen werden, zählen Heringe und Dorsche. Die geschlechtsreifen Tiere stellen im Herbst die Nahrungsaufnahme ein und wandern bis in die Oberläufe der Flüsse. Es ist bislang noch nicht geklärt, ob sie dabei in ihre Ursprungsgewässer zurückkehren. Während der Rückwanderung bildet sich der Darm zurück. Nach dem Wandern in die Laichflüsse machen die Flussneunaugen erst eine Winterruhe durch, danach verpaaren sie sich in den Monaten von Februar bis Mai.

Sie laichen dann bei Wassertemperaturen ab 9°C in kleinen Gruppen ab. Wie das Männchen des Bachneunauges schlagen auch die Flussneunaugen Laichlöcher. Die Weibchen saugen sich oberhalb dieser Senken fest und werden von den Männchen mit dem Hinterleib umschlungen. Das Männchen presst dabei die Eier aus dem Weibchen und gibt sein Sperma dazu. Dabei legt ein einzelnes Weibchen innerhalb weniger Tage bis zu 40.000 Eier, die Elterntiere sterben nach dem Laichen ab.

Abbildung 2 Flussneunaugen 2018 Varreler Bäke ©Rolf Libertin

 

Rolf Libertin

Sportfischerverein Bremen-Stuhr